Hausnummern vor und nach 1978

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Theilheim bei Schweinfurt

– heute OT von 97534 Waigolshausen

nach und vor

der Gebietsreform von 1978

in Bayern

von GoogleMaps 2022

theilheim strassen blatt 1
Theilheim Strassen Blatt2
heilheim Strassen Blatt3

Anmerkungen:

(1) Finke Isidor, geb.1890, Emma, geb.1893, und Anneliese, geb. 1923, wurden am 25.April 1942 Richtung Lublin deportiert. Sofie Finke, geb.1859, wurde am 23. September 1942 ins Ghetto Theresienstadt verschleppt, und Bertha Finke, geb.1875, wurde am 23.September 1942 nach Auschwitz deportiert.

(2) Lina, geb.1873, und Betty Neumann, geb.1877, wurden am 10. September 1942 ins Vernichtungslager Treblinka deportiert.

(3) Kleemann Josef, geb. 1869, und Pauline, geb. 1878,, wurden am 23 September 1942 nach Theresienstadt deportiert. Das Haus ging an einen Adolf Jung aus Obereisenheim, dem späteren Vermieter an die Familie Rottenberger.

(4) Der Eigentümer und Vermieter an Rottenberger war ein gewisser Adolf Jung aus Obereisenheim, von dem Huter das Haus erwarb und später beseitigte.

(5) Lucie Baumblatt, geb.1897, wurde am 25. April 1942 Richtung Lublin deportiert.

(6) Die ledigen Schwestern Preger Regina, Maria und Babette waren arm und ernährten sich durch Tätigkeiten in der Gemeinde.:

Regina, das „Reginala“ läutete die Kirchenglocken zu jeder Tages- und Nachtzeit, ab 6:15 Uhr zur täglichen Messe, sonntags zu zwei Messen, täglich um 11 Uhr zum „Engel des Herrn“ und 12 Uhr zu mittags, freitags um 15 Uhr und samstags um 14 Uhr und abends zur „Vesperzeit“. Generationen von Meßdienern brachte sie „das Läuten“ bei, bis 1960 eine elektrische Anlage installiert wurde.

Maria kümmerte sich unter anderem um die Beheizung der „kleinen“ und der „großen“ Schule und schleppte dafür Holz und Kohle aus der Gemeindescheune, früher Zehntscheune, später Feuerwehrscheune, zur Schule in der Erthalstraße Nr.38 und zur Schule hinter der Kirche, die später abgerissen wurde.

Babette führte den Haushalt der Geschwister.

Später, als das Armenhaus von der Gemeinde an Hans Schäfner verkauft und abgerissen wurde, zogen die Geschwister zum Maurerpolier Richard Heuler, heute Taubenbrunnen 12, und führten dessen Haushalt.

(7) Josef Göb, ein damals bekannter Alkoholiker, im Häuschen 82 ½, im Hof des Anwesens von Erthalstr. 19, der seiner Frau und den Kindern Alfons(Moses), Walter, Anneliese und Maria, die spätere „Gilla“, das Leben schwer machte.. Eine Schwester dieses Josef Göb, Anna Göb, hatte zwei uneheliche Kinder Ludwig und Rita Göb und heiratete später einen gewissen Geis in Grafenrheinfeld. Der Sohn Ludwig Göb kam später wie auch Hilma Eusner wohl durch Vermittlung des Gesundheitsamts zur Pflege in die Familie Karl Kimmel, heute Erthalstr. 39. Ludwig Göb heiratete später Erna Preger.

(8): Der Judenlehrer Felix Weinstock, geb. 1894, mit Ehefrau Hedwig, geb.1900, und Kindern Leo, geb.1932, und Alice, geb.1935, wurden am 25 April 1942 Richtung Lublin deportiert.

(9) Johanna Freudenthal, geb. 1861, wurde am 23 September 1942 nach Theresienstadt deportiert.

(10) Die Geschwister Feudenthal Jakob, geb.1882, und Therese, geb. 1879, wurden am 25. April 1942 Richtung Lublin deportiert.

(11) Siegfried Oberndorfer, geb.1890, seine Frau Elsa, geb. 1892, und die Kinder Bella, geb. 1929, Julius, geb.1920, und Karola, geb.1925, wurde am 25. April 1942 Richtung Lublin deportiert .

(11a) Anna Weck, die Schwester von Wendelin Weck, hatte als junge Frau psychische Probleme und lief deshalb oft verwirrt durchs Dorf. Sie war jedoch eine gutmütige Person und ließ sich jederzeit von ihrer ehemaligen Klassenkameradin Hedwig Weißenberger, verheiratete Heinrich, willig nach Hause begleiten. Anfang der 40er Jahre wurde sie auf Veranlassung von Nazis im Gesundheitsamt nach Werneck verbracht und wurde im Rahmen des Nazi-Euthanasie-Programms ermordet.

(12) Ein damaliger Bewohner des Hauses, vermutlich der Großvater von Justin Vorchheimer, hat sich nach Aussage von Maria Bischoff, geb. Österreicher, aus Angst vor den Nazis erhängt. Justin selbst wurde am 25. April 1942 nach Lublin deportiert.

(13) Die Geschwister Klau Regina, geb.1860, Babette, geb.1861, Flora, geb.1863, und Lina, geb.1867, wurden am 10. bzw. 23. September 1942 ins Ghetto Theresienstadt deportiert.

(14) Johanna Freudenthal, geb.1861, wurde am 23. September 1942 ins Ghetto Theresienstadt deportiert.

(14a) Nach Michel wohnte um 1950 dort Bruno Friedrich mit Ehefrau Rosa, geborene Bätz, die früh an Krebs starb. Die Kinder waren Roman, Jutta und Hermann. Das Anwesen wurde inzwischen an den Nachbar Hausnr.14 verkauft.

(15a) Josef Kraus, ein Teilnehmer des 1. Weltkriegs, sollte beim Kampf der Alliierten um Schweinfurt am 7. April 1945 – vier Wochen vor Kriegsende – von Granatsplittern getroffen nach langen Leiden am 20. Juni 1945 im Luitpold-Krankenhaus in Würzburg sterben. Nach Flugrichtung der Granate – aus Richtung Schweinfurt, am Kirchturm vorbei in Krausens Haus und Scheune – könnte es eine Granate der deutschen Abwehr gewesen sein, die Josef Kraus den Tod brachte.

(15b) Nach dem Tod von Josef Kraus versuchte seine Witwe Juliane und die Kinder Lidwina, Oskar Kraus sowie Agnes Bätz, geb. Kraus, zusammen mit Ehemann Ernst Bätz und zeitweise der „Ungarn-Familie“ Paul Kehl die Landwirtschaft von 1945 bis 1969 am Laufen zu halten.

(15c) Der Enkel von Juliane Kraus, Albin Bätz, übernahm 1969 nach dem Testament von Großmutter Juliane die gesamte Landwirtschaft. Als Letzterer 1972 starb und seinen Bruder als Alleinerben einsetzte, beschloss man, die Äcker von Großvater Kraus freiwillig an die Erbengemeinschaft Lidwina, Rita und Oskar Kraus zurückzugeben. So wurde letzten Endes über diese Erbengemeinschaft die Schwester von Albin Bätz, Maria, zur Erbin des ganzen Bauernhofs, der damit deren Ehemann Stumpf in den Schoß fiel. Doch dieser – er verweigerte dem Bruder seiner Frau jeden Kontakt mit der kranken Schwester bis zu ihrem Tod 2023, weil er beim Erben angeblich zu kurz gekommen sei -, dieser hat auch heute offensichtlich „den Kragen noch nicht voll“.

(16) Ernst Bätz verkaufte 1936 das einstöckige Häuschen, damals Hausnr.60, seines Großvaters, Adam Bätz, genannt „Wagners Odel“ an Hermann und Emilie Stumpf und kaufte das Anwesen des Leo Freudenthal, damals Nr.96, heute Taubenbrunnen 6.

(17) Die den Bauern zur Landarbeit zugeteilten Kriegsgefangenen aus Rußland, Holland, Belgien und Frankreich mussten alle die Nacht in dem ehemaligen Faulhaber-Haus verbringen, das spät abends vom Polizeidiener per Vorhängeschloss abgesperrt wurde. Die Vorsichtsmaßnahme war geradezu lächerlich, da die Gefangenen jederzeit die Tür hätten aufbrechen und entkommen können. Anscheinend ging es nur darum, täglich festzustellen, ob alle Gefangenen noch da waren. Die Gefangenen selbst bemühten sich ab 1943 auch gar nicht mehr zu fliehen, da es zum einen lebensgefährlich werden konnte und zum anderen alle wussten, dass die Alliierten täglich näherrückten.

(18) Vorchheimer Ludwig, geb. 1891, Bertha, geb.1895, Justin, geb.1925, wurden am 25. April 1942 in R.ichtung Lublin deportiert.

(19) Klein Siegfried, geb.1902, Klein Rosa, geb.1904, Klein Hanna, geb.1941, wurden am 25. April 1942 Richtung Lublin deportiert; der Großvater Klein Benjamin, geb. 1867, wurde am 23. September nach Theresienstadt deportiert

(19a) Karl Friedrich(1901-1985) wurde bei der Front im April 1945 schwer verletzt (Bauchschuss), kam wie Josef Kraus (siehe 15a) nach Würzburg ins Luitpoldkrankenhaus gebracht und überlebte nach mehrfachen Operationen.

(20) Lina Klein, geb. 1878, wurde am 25.April.1942 Richtung Auschwitz deportiert.

(21) Ein Sanitäter der Wehrmacht, der sich als Arzt ausgab und beim Diebstahl von Gänsen geschnappt und verurteilt wurde, siehe dazu im Internet „theilheim.eu – Dorfblatt – Geschichtliches“, bewohnte 1946 das Häuschen.

(22) Das ehemalige Judenhaus mit den Rundbogenfenstern ging an Alois Hertlein aus Dipach, der darin Wohnungen vermietete.

(23) Emil Müller aus Grafenrheinfeld zog 1946 mit Frau und 5 Kindern in das winzige Häuschen. Er war der Stiefbruder von Maria Preger, der Frau des früheren Polizeidieners.

(24) Um die Göb/Roth-Erbengemeinschaft handelt es sich, da die „Gilla“ die Tochter Maria des bekannten Alkoholikers Josef Göb – zwischendurch verheiratet mit einem Herrn Roth – war, der mit Familie im Armenhausgelände, heute Erthalstr.19, gewohnt hatte.

(24a) Doch, Seeberg 1, ehemals Nr.37 betrifft das Haus Kestler. Bei der Front im April 1945 verlor Josef Kestler, Vater von 6 Kindern, durch einen Granattreffer beide Beine und verblutete am Ort.. Einer jungen Frau, die sich aus Sicherheitsgrüjnden mit ihrem jüngeren Bruder von Bergrheinfeld nach Theilheim begeben hatte, verlor bei dem Einschuss einen Arm, überlebte aber, während ihrem Bruder dabei der Kopf abgerissen wurde. Um 1850 lebte dort Georg Kestler. Nach seinem verstorbenen Vater Josef übernahm der älteste Sohn Adolf das Anwesen, das inzwischen vekauft wurde.

(24b) Den Namen „Flakmutti“ erhielt sie, weil sie sich um die Mädchen kümmerte, die den Scheinwerfer – zur Fliegerabwehr – auf der Fußhöhe bedienen mussten; siehe dazu „Dorfblatt“ zum 24. Februar 1944.

(25) Max Klau, genannt „Leisers Max“, geb.1890, und seine Frau Irma, geb.1896, – die Kinder waren bereits in Amerika – hatten die Karten für die Schiffspassage Bremen- New York in der Tasche, aber das Schiff kam nicht mehr an. So wurden sie am 25. April 1942 zur Deportation aufgerufen. Lidwina Kraus, die sie am Morgen besuchte, fand sie gegürtet mit der offenen Bibel am Wohntisch. Sie händigten Lidwina die Bibel aus, „für den Fall, dass die Kinder mal zurückkommen“. Tage später erhielt Lidwina eine Postkarte aus Theresienstadt „Herzliche Grüße Max“ – Sie waren auf dem Weg ins Vernichtungslager. Weiteres siehe im Internet unter „www.theilheim.eu“

(25a) Johann Bätz, verheiratet mit Barbara Barth wohnte um 1900 mit den Kindern Maria (verh. Neder), Ernst, Emilie (verh. Stumpf) und Aquilin in der heutigen Erthalstraße Nr. 6. Nach dem frühen Tod von Barbara (im Kindsbett), kaufte er das Judenhaus in heute Taubenbrunnen 2.

(26) Berta Endres (1885-1974) , die Base/Kusine von Sebastian Weißenberger, arbeitete ein Leben lang in der Bäckerei. Ihre Mutter war wohl „das Christla“, die Christine Endres. Bertas Vater ist, wie sie der Nachbarin Agnes Bätz erzählte – Berta verbrachte in den Kriegsjahren unzählige Winterabende in der warmen Stube bei den Bätzen –, eines Abends aus dem Haus gegangen und nie wieder zurückgekommen. Berta scheint an diesem bitteren Ereignis ein Leben lang gelitten zu haben.

(27) Der 90jährige Leo Freudenthal hat mit Hilfe seiner Tochter Gutta, die einst die Schulfreundin von Agnes Bätz war, 1948 notariell bestätigt, dass er sein Haus 1936 ohne jeden Zwang an Ernst Bätz verkauft hat, sodass die JRSO die Forderung der Nochmalbezahlung fallen ließ. Näheres siehe im Internet „www.theilheim.eu“

(28) Anton Hartmann, wohnhaft in Haus-Nr..5, ein armer Kleinbauer, verdiente sich als Hilfsarbeiter am Bau soviel, dass er sich unter Nr. 115 ½, auf freiem Feld , eine Scheune mit Kuhstall erbauen konnte. Es reichte jedoch nicht mehr, sich dazu auch einen Wasseranschluss legen zu lassen. So schleppten er und seine Frau Maria Tag für Tag das Wasser für seine Kühe aus heutiger Haus-Nr. 5 nach hinten. Nach dem Krieg erschien sein Sohn Adolf, der mit Familie aus Ostberlin geflüchtet war, und baute allmählich Kuhstall und Scheune in Wohnungen um.

(29) Das Haus mit der früheren Nr. 102, heute Haus-Nr. 12, muss später gebaut worden sein als das Haus mit der früheren Nr 96, heute Haus-Nr. 6. Die Maurermeister Heuler hatten jenseits des Hofes eine große Werkstatt, dahinter einen großen Gemüsegarten und am Ende des Gartens die „Kalkhütte“, in der sie Kalk brannten. Heute ist die Werkstatt durch Haus-Nr. 12a ersetzt.